28.03.2020 – Ferdinand Stenglein und Stefan Meretz:
Commons und Kommune – FÄLLT AUS!

Workshop in der Alten VHS
(Grafik: Caro – toolsandmoods.net)

ACHTUNG: Diese Veranstaltung wird wegen der Covid19-Pandemie auf unbestimmte Zeit verschoben!

In diesem Workshop werden ausgewählte Utopie- und Transformationsansätze der Commons und die Idee und Praxis anarchistischer Kommunen miteinander kontrastiert. In drei Schritten wollen wir uns gemeinsam mit den Teilnehmenden unsere Verständnisse von Utopie, Eigentum und Transformation erschließen. Anhand der Diskussion der Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Ansätze erarbeiten wir uns dabei Probleme und Potenziale der Transformation hinzu einer frei(er)en, nicht-kapitalistischen Gesellschaft.

  • Zeit: 10:00 – 17:00 Uhr
  • Ort: Alte VHS, Veranstaltungsraum I, Kasernenstraße 50, 53111 Bonn

Wegen Begrenzung der Teilnehmendenzahl bitten wir bis zum 21.3. um Anmeldung über:
commons-kommune-workshop@commons-institut.org
Du erhältst dann eine Bestätigungs-Mail.

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28.02.2020 – Simon Sutterlütti:
Kapitalismus aufheben. Eine Einladung, über Utopie und Transformation neu nachzudenken

Simon Sutterlütti
Simon Sutterlütti

In der menschlichen Geschichte und mit der damals wie heute präsenten Praxis der Commons existiert eine Alternative zur Exklusionslogik des Kapitalismus: die Inklusionslogik. Sie ermöglicht eine Gesellschaft, in der die Bedürfnisbefriedigung der Einen nicht auf Kosten der Anderen geht. Eine Gesellschaft, in welcher ich meine Bedürfnisse besser befriedigen kann, wenn ich die Bedürfnisse anderer einbeziehe. Es ist eine Inklusionsgesellschaft „worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist“ (Marx/Engels). Die Inklusionsgesellschaft verlangt keine guten Menschen, doch erlaubt sie uns gut zu sein – und hilft stellenweise etwas nach. Im Vortrag will ich zeigen, warum eine hocharbeitsteilige Commons-Gesellschaft kein Wunschtraum, sondern begründete Möglichkeit ist und welche Bedingungen diese Inklusionslogik erzeugen können.

  • Zeit: 18:00 – 20:30 Uhr
  • Ort: Alte VHS, Veranstaltungsraum I, Kasernenstraße 50, 53111 Bonn

Simon Sutterlütti beschäftigt sich mit Utopie, Transformation, Geschichte und Kritischer Psychologie, ist Co-Autor von »Kapitalismus aufheben. Eine Einladung, über Utopie und Transformation neu nachzudenken«, ist Mitarbeiter im Projekt »Die Gesellschaft nach dem Geld«, bloggt auf keimform.de, ist im Commons-Institut und im Netzwerk Kollektive Selbstverständigung aktiv. Er wohnt in Göttingen, mag Science Fiction, Schwimmen und Wandern.

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07.02.2020 – Bini Adamczak:
Beziehungsweise Revolution

Bini Adamczak
Bini Adamczak

Vortrag und Lesung betrachten die Ereignisse von 1917 durch das Prisma 1968 und bringen beide Revolutionen in ein Verhältnis wechselseitiger Kritik. Während 1917 auf den Staat fokussierte, zielte 1968 auf das Individuum. In Zukunft müsste es darum gehen, die »Beziehungsweisen« zwischen den Menschen in den Blick zu nehmen. Die revolutionären Geschlechterverhältnisse sind Verhältnisse, die zwischen Privatheit und Öffentlichkeit, »Nahbeziehungen« und »Fernbeziehungen« geknüpft sind – das Geschlecht der Revolution. So tritt ein Begehren zutage, das nach wie vor seiner Realisierung harrt: das Begehren nach gesellschaftlichen Beziehungsweisen der Solidarität.

  • Zeit: 18:00 – 20:30 Uhr
  • Ort: Alte VHS, Veranstaltungsraum I, Kasernenstraße 50, 53111 Bonn

Bini Adamczak arbeitet hauptsächlich als Autorin und Künstlerin. 2017 erhielt sie internationale Aufmerksamkeit, als ihr Buch „Communism for Kids“ in den USA einen rechten Shitstorm auslöste. Zuletzt erschienen „Der schönste Tag im Leben des Alexander Berkman. Vom möglichen Gelingen der Russischen Revolution“ in der edition assemblage und „Beziehungsweise Revolution. 1917, 1968 und kommende“ in der edition suhrkamp.

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15.01.2020 – Jens Schröter:
Die Gesellschaft nach dem Geld

Jens Schröter
Jens Schröter

Im Verbundprojekt „Die Gesellschaft nach dem Geld“ erforschen wir die Möglichkeiten gesellschaftlicher Koordination jenseits von Geld, Markt und Staat. Sind post- oder nicht-monetäre Ökonomien nicht nur theoretisch denkbar, sondern auch simulierbar? Besonders die Commons-Forschung liefert hierfür vielversprechende Inspirationen. Die Auszeichnung von Elinor Ostrom mit dem Wirtschaftsnobelpreis 2009 honorierte eine Forschung, in der die prinzipielle Tragfähigkeit solcher Ansätze zeigte. Obwohl die agentenbasierte Simulation ein weitverbreitetes Mittel ökonomischer Forschung ist, gehen solche Simulationen in der Regel immer und unbefragt von monetären und marktförmigen Ökonomien aus. Im Projekt entwickeln wir erstmalig ein Simulationsmodell einer nicht-monetären und nicht-marktförmigen Ökonomie. Der aktuelle Zwischenstand unseres Projekt wird gezeigt. Angesichts der gegenwärtigen Diskussion um ökonomische und ökologische Krisen ist der Versuch andere Ökonomien zu simulieren von höchster gesellschaftlicher Relevanz.

  • Zeit: 18:00 – 20:30 Uhr
  • Ort: Institut für Medienwissenschaft, Raum 2.002, Lennéstr. 1, 53113 Bonn

Jens Schröter ist Professor für Medienkulturwissenschaft an der Uni Bonn, Sprecher des Projekts „Die Gesellschaft nach dem Geld – eine Simulation“ und Leiter des Projekts „Van Gogh TV. Erschließung, Multimedia-Dokumentation und Analyse ihres Nachlasses“ (zusammen mit Anja Stöffler, FH Mainz). Seine Forschungsschwerpunkte sind Digitale Medien, Photographie, Fernsehserien, Dreidimensionale Bilder, Intermedialität, Kritische Medientheorie. Jüngste Publikationen sind „Marx. Geld. Digitale Medien“ (in: Maske und Kothurn 64, 2018, zusammen mit Till Heilmann); „Society after Money. A Dialogue“ (Bloomsbury 2019, als Teil des ‚Projekts Gesellschaft nach dem Geld‘); „Markets“ (University of Minnesota Press, 2019, mit Armin Beverungen, Philip Mirowski und Edward Nik-Khah); „Medien und Ökonomie. Eine Einführung“ (Springer 2019).

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06.12.2019 – Friederike Habermann:
Ausgetauscht! Tauschlogikfreiheit steht für eine Welt nach Bedürfnissen und Fähigkeiten

Friederike Habermann
Friederike Habermann

Frei von Tauschlogik heißt, sich nach Bedürfnissen und Fähigkeiten zu organisieren, statt sich nach Preisen auf einem Markt zu richten. In meinem Konzept „Ecommony“ (2016) zeige ich, dass ein solches Wirtschaften in den Bereich des Möglichen rückt; mit „Ausgetauscht“ (2018) lege ich dar, warum eine wahrhaft emanzipatorische Gesellschaft notwendig tauschlogikfrei sein muss. Denn ein Tauschwertsystem, wie es Geld darstellt, ist Erpressung light: Es zwingt Menschen zu unfreiwilligen Handlungen. Umgekehrt heißt Tauschlogik, auf Kosten anderer zu leben, auf Kosten unserer Mitwelt – und schließlich auf Kosten von uns selbst, die wir gelernt haben, nicht auf unsere Bedürfnisse zu achten, sondern zu funktionieren.

Entfremdung und Ausbeutung zu kritisieren, dann aber bei der Hoffnung zu verbleiben, demokratische Bestrebungen könnten die Tausch- bzw. Marktmechanismen aufheben, reicht nicht. Auch die reine Abschaffung des Eigentums an Produktionsmitteln ließe noch viele Ungerechtigkeiten unangetastet. Für eine tauschlogikfreie Gesellschaft einzutreten ist darum nicht naiv, sondern konsequent links, feministisch und zukunftsweisend.

  • Zeit: 18:00 – 20:30 Uhr
  • Ort: Alte VHS, Veranstaltungsraum I, Kasernenstraße 50, 53111 Bonn

Friederike Habermann beschäftigt sich seit langem als Ökonomin, Historikerin, Autorin sowie Aktivistin mit Commons. Ihr besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Verwobensein von Ökonomie mit anderen Herrschaftsverhältnissen. Jüngste Veröffentlichung: Ausgetauscht. Warum gutes Leben für alle tauschlogikfrei sein muss.

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15.11.2019 – Johannes Euler:
Wasser als Gemeinsames

Johannes Euler

Die Welt ist voller Konflikte. Diese ranken sich nicht zuletzt um knapper werdende Ressourcen. Eine besonders wichtige und bedrohte ist das Trinkwasser. Im Kapitalismus sind Wasserkonflikte bereits in der Gesellschaftsstruktur angelegt. Ihnen wird in der Regel in einem destruktiven Gegeneinander begegnet. Auch in Commons-Vereinigungen treten Konflikte auf. Dies geschieht jedoch weniger häufig, und der Umgang mit ihnen erfolgt tendenziell in einem konstruktiven Miteinander. Diese Argumentation entstammt meiner Doktorarbeit zu Wasserkonflikten und wird mit vielen Einsichten aus der Feldforschung in Bolivien und Kolumbien veranschaulicht.

  • Zeit: 18:00 – 20:30 Uhr
  • Ort: Institut für Medienwissenschaft, Raum 2.002, Lennéstr. 1, 53113 Bonn

Johannes Euler vertritt den Lehrstuhl für Arbeit und Organisationskultur im Handel im Fachbereich Wirtschaft der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter. Er ist Commons-Forscher und Aktivist und promoviert zum Thema „Wasser als Gemeinsames: Potenziale und Hemmnisse von Commoning für die Lösung von Konflikten bei der Wasserbewirtschaftung“. Darüber hinaus forscht er zu Postwachstumsökonomien und Pluraler Ökonomik. Johannes ist im Commons-Institut aktiv und lebt in einem Wohnprojekt in der Nähe von Bonn. Er singt, spürt, tanzt, wandert und kocht gerne und mag Bratkartoffeln mit Spiegelei und Salat.

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